Zeichnungen mit Bleistift

 

 

Ich greife grundsätzlich zu Bleistiften mit relativ harten Mienen (HB, H, H2), um ein Verwischen der Zeichnung zu vermeiden. Beim Arbeiten mit dem Bleistift ist es schwer, den Zufall mit ins Boot zu holen, da die Übersetzung von einer Idee zum Bild unmittelbar über die klarste Form überhaupt stattfindet: nämlich die Linie - und noch dazu eine, die mit hoher Präzision gezogen wird (anders als beispielsweise beim Zeichnen mit einer Stahlfeder, wo der Materialwiderstand zwischen Feder und Papier den eigenen Zeichenstil stark beeinflusst und "verunreinigt"). 

 

Ich verbinde diese sehr aufgeräumte Art des Zeichnens daher gerne mit einer Technik, die sich das "Blinde Zeichnen" nennt. Hierbei fertige ich eine grobe Skizze an, ohne dabei auf das Papier zu schauen, was zwangsläufig zur Folge hat, dass korrekte Proportionen aufgebrochen und Figuren entfremdet werden. Das ermöglicht mir aus meiner eigenen Ordnung und Wahrnehmung auszubrechen und (ähnlich wie beim Arbeiten mit Collagen) unvorhersehbare Formen und Figuren aufs Papier zu bringen. 

 

Oft arbeite ich die "blinden" Skizzen dann im zweiten Schritt mit hoher Präzision und extrem feinen Details aus, wodurch ein spannender Kontrast zwischen den fein gezeichneten und den teilweise"unfertigen" Partien entsteht. Mit Bleistift - und vor Allem auch mit dem "blinden Zeichnen" - arbeite ich in freien Serien, aber auch im Anfangsstadium des Charakterdesigns bei der Buchillustration, wenn es darum geht den Figuren einer Geschichte ihr Gesicht zu verleihen.